„Das nackÂte Leben“ wird heuÂte überÂwieÂgend als eine MetaÂpher für die aufs EigentÂliÂche reduÂzierÂte, menschÂliÂche ExisÂtenz verÂwenÂdet. Uns geht es aber um den eigentÂliÂchen WortÂsinn, „nackt zu leben“. Und das geht auch heuÂte noch!
AllerÂdings gibt es heuÂte nur noch geschätzt 100 kleiÂneÂre, indiÂgeÂne PupuÂlaÂtioÂnen, überÂwieÂgend im AmaÂzoÂnas-Gebiet, die unkonÂtakÂtiert sind und ihre traÂdiÂoÂnoÂnelÂle LebensÂweiÂse erhalÂten konnÂten. Und von ihren (inzwiÂschen konÂtakÂtierÂten) eheÂmaÂliÂgen NachÂbar-PopuÂlaÂtioÂnen wisÂsen wir, dass sie das sehr wohl (größÂtenÂteils) ohne KleiÂdung tun — wahrÂscheinÂlich auch heuÂte noch.
Allen indiÂgeÂnen PopuÂlaÂtioÂnen, die inzwiÂschen von weiÂßen ErobeÂrern oder deren NachÂfolÂge-VölÂkern konÂtakÂtiert wurÂden, wurÂde ihre ursprüngÂliÂche KulÂtur allerÂdings geraubt, so dass auch sie inzwiÂschen Opfer der TexÂtilÂinÂdusÂtrie geworÂden sind.
Der ForÂschungsÂreiÂsenÂde Karl von den SteiÂnen hatÂte zwiÂschen 1884 und 1887 noch einiÂge ErstÂkonÂtakÂte mit indiÂgeÂnen VölÂkern
HeutÂzuÂtaÂge verÂmeiÂden es sowohl die unkonÂtakÂtierÂten IndiÂgeÂnen wie auch die ForÂscher , dass es zu KonÂtakÂten kommt. Die IndiÂgeÂnen wisÂsen wohl aus BeobÂachÂtung ihrer eheÂmaÂliÂgen NachÂbarn, wie deren ursprüngÂliÂche KulÂtur verÂnichÂtet wurÂde, und gehen desÂhalb allen FremÂden aus dem Weg, und die ForÂscher halÂten sich erfreuÂliÂcherÂweiÂse auch zurück, um die weniÂgen erhalÂteÂnen, alten KulÂtuÂren nicht auch noch zu zerÂstöÂren.
Bei uns (in DeutschÂland, EuroÂpa und andeÂren denaÂtuÂrierÂten VölÂkern) gibt es allerÂdings nur noch einiÂge Nischen, in denen nackÂtes Leben mögÂlich ist — und dieÂse Nischen wolÂlen wir nutÂzen.
Und wozu soll das gut sein?
Nackt zu leben bedeuÂtet auch bei uns eine SteiÂgeÂrung des LebensÂgeÂfühls! Nackt zu sein bedeuÂtet, natürÂlich zu sein, sich bewusst in die Natur einÂzuÂfüÂgen und sich auf sich selbst, sein eigeÂnes MenschÂsein und das seiÂner MitÂmenÂschen zu besinÂnen.
Jedem MenÂschen, der nackt ist, ist die eigeÂne VerÂletzÂlichÂkeit sehr viel präÂsenÂter, damit aber auch die seiÂnes nackÂten MitÂmenÂschen: NacktÂheit förÂdert RückÂsicht, VerÂständÂnis und EmpaÂthie.
Die FolÂge: Eine GemeinÂschaft von NackÂten lebt harÂmoÂniÂscher, die MenÂschen sind einÂanÂder stärÂker zugeÂwandt, rückÂsichtsÂvolÂler und fürÂsorgÂliÂcher. Und das alles macht natürÂlich auch glückÂlich!
Nackt baden oder schwimmen
Nackt baden ist das NatürÂlichsÂte überÂhaupt: BadeÂkleiÂdung ist die überÂflüsÂsigsÂte KleiÂdung von allen. Nass wird man trotzÂdem überÂall, die BadeÂkleiÂdung saugt sich voll und belasÂtet den KörÂper, und NutÂzen davon hat ausÂschließÂlich die Mode-IndusÂtrie.
Sich nackt am Strand ausÂtoÂben — das reiÂne VerÂgnüÂgen!
Man nutÂze also jede MögÂlichÂkeit, nackt baden bzw. schwimÂmen zu gehen. In SchwimmÂbäÂdern gibt es NacktÂbaÂdeÂzeiÂten, an StränÂden, Seen oder FlüsÂsen kann man AbschnitÂte nutÂzen, die für FKK freiÂgeÂgeÂben sind, oder wo es nieÂmanÂden stört. SauÂnen und TherÂmen bieÂten in DeutschÂland meist NutÂzung ohne BadeÂkleiÂdung.
Nackt wandern oder radeln
AusÂflüÂge durch die Natur nackt zu machen gehört seit AnbeÂginn der NatuÂrisÂmus-BeweÂgung zu den häuÂfigsÂten AktiÂviÂtäÂten. So berichÂtet etwa Richard UngeÂwitÂter 1906 in seiÂnen Büchern von WanÂdeÂrunÂgen im SchwarzÂwald.
Die von den TeilÂnehÂmerÂzahÂlen größÂten NacktÂwanÂdeÂrunÂgen gab es bei den PfingstÂwanÂdeÂrunÂgen im RotÂhÂaarÂgeÂbirÂge oder im Lahn-Dill-BergÂland
Auf dem FahrÂradÂsatÂtel sitÂzend kommt man schnelÂler und weiÂter vorÂan als zu Fuß — aber man muss auf den GegenÂverÂkehr achÂten
Zu nackÂten WanÂdeÂrunÂgen oder RadelÂtouÂren durch Wald und Feld finÂden sich in der wärÂmeÂren JahÂresÂzeit in vieÂlen GegenÂden DeutschÂlands GrupÂpen zusamÂmen, besonÂders im RahÂmen der NacktÂwanÂderÂtaÂge oder NatuÂrisÂtenÂtaÂge.
Nackt Sport treiben
Was fürs Baden oder SchwimÂmen selbstÂverÂständÂlich ist, funkÂtioÂniert natürÂlich auch beim JogÂgen, LauÂfen oder SprinÂgen, beim BallÂspiel oder beim Yoga. ÜberÂall, wo es auf KörÂper und Geschick ankommt, kann KleiÂdung eigentÂlich nur stöÂren. BesÂser geht’s ohne, das wussÂten schon die klasÂsiÂschen OlymÂpioÂniÂken!
Beim WettÂlauf in GrieÂchenÂland war der LuftÂwiÂderÂstand nur vom KörÂperÂbau des AthÂleÂten abhänÂgig — nicht von Tricks der TexÂtil-IndusÂtrie
Das gilt natürÂlich nicht fürs SkiÂfahÂren oder FechÂten, also SportÂarÂten, bei denen sich der KörÂper mit KleiÂdung oder PolsÂtern gegen KälÂte oder GewaltÂeinÂfluss schütÂzen muss. Aber sonst?
In den meisÂten GolfÂclubs gelÂten BerÂmuÂda Shorts als unzüchÂtig. BesÂser, man hat keiÂne an.