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Öffentliches Forum  »  SmalltalkKategorie  »  Kommune = Diktatur?     Thema eröffnet von einem ehemaligen Mitglied     596x  besucht
     
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Spezielle Hilfe - Forum
Kommune = Diktatur?
Beitrag (Antwort) geschrieben von einem ehemaligen Mitglied  am 06.07.2013
Habe eine tolle Doku gefunden, in der einstige Kinder aus der Kommune, von der der oben genannte Regissseur in seinem Film "Meine Familie - Keine Familie" bereits ebenfalls Kind gewesen ist. Der "Oberhäuptling" dieser Kommune, sage ich jetzt mal ganz salop, war kein anderer als Otto Mühl.
In den sehr vielen schönen Mitschnitten in der Doku ist sehr häufig zu beobachten, wie also er für die Eltern die Kindeserziehung übernimmt und Kinder vor versammelter Gemeinschaft runtermacht. Nicht schön anzusehen, interessant ist das allerdings dennoch.

hier die Doku: http://youtu.be/Sco0DE787cM
Beitrag (Antwort) geschrieben von einem ehemaligen Mitglied  am 19.05.2013
Ich gebe dir Recht, Holger, es ist ein schmaler Grad. Wir sind zwar alle irgendwie Eins, mit jemandem, der das Ganze anführt, habe ich auch kein Problem, solange dadurch nicht Existenzen oder Persönlichkeiten kaputt gemacht werden. Mir wäre es zu viel, wenn es - wie im Trailer - heißen würde "Deine Kinder sind auch meine Kinder" usw. Klar, sind wir alle für alle Kinder verantwortlich. Aber Erziehungsfragen gehören meiner Meinung nach den Eltern.
Und trotzdem: etwas mehr Gemeinschaftssinn, und zwar nicht nur dann, wenn es etwas zu Feiern gibt, sondern Allgemein, täte unserer Gesellschaft mal wieder gut, finde ich.
Beitrag (Antwort) geschrieben von Holger   am 19.05.2013
Ja das, isst halt nicht so einfach zu erklären. Wo endet das eine und wo beginnt das andere. Ich denke solange man sich wohlfühlt ist alles ok. Wenn nicht steht eben eine Entscheidung an.
Wichtig ist doch, dass alle im Interesse der Gruppe arbeiten und bereit sind Kompromisse einzugehen. Des wegen muss ma sich ja nicht komplett verbiegen oder alles bedingungslos akzeptieren.
Wenn ich irgendwo hingeschickt werde, dann ist es letztendlich meine Entscheidung, ob ich gehe oder nicht. Genauso ist das mit allem und alle müssen/sollten das akzeptieren.
Beitrag (Antwort) geschrieben von einem ehemaligen Mitglied  am 18.05.2013
Hallo Holger,

danke dir für deinen Beitrag.""

Die Länge des Texts finde ich für die Erläuterung angemessen, ich möchte damit schließlich keine Missverständnisse aufkommen lassen.

Kann jeder in einer Kommune machen was er will und alle verfolgen dasselbe Ziel? Wie denn, wenn jeder Machen kann, was er will.""

Kommunen gibt es ja heute immer noch, manche davon leben absolut vegan. Nicht selten gibt es Streit, weil der eine mehr für das gemeinsame Ziel investiert als manch anderer. Selbst wenn mehrere Personen dan dieser Person, die am wenigsten dafür tut, die Richtung vorgeben oder versuchen vorzugeben, kann schon mal nicht mehr jeder tun und lassen, was er will.

Im Film, denn ich im Eröffnungsthread erwähnt habe, war es eben nur eine Person. Und alle waren eins, und einer war alle. Ein Privatleben, wie wir das kennen, gab es nicht.
Beitrag (Antwort) geschrieben von Holger   am 18.05.2013
Lieber Ralf,

das ist ein ganz schön langer Text.

Eine Gemeinschaft sind verschiedene Leute mit einem gemeinsamen Ziel. Dafür bleiben sie für eine kurze oder längere Zeit zusammen. In der Gemeinschaft kann jeder machen, was er will. Er kann ja die Gemeinschaft verlassen und muss sich somit nicht unterordnen oder andere gehen.

Letztendlich geht es ohne Führung genauso. Ich trage die Meinung der anderen mit oder gehe. Es liegt ja an mir, gehe ich dorthin, wo man mich hinschickt oder nicht. Eine Diktatur wird es, wenn ich gezwungen werde.

Holger
Starter-Beitrag geschrieben von einem ehemaligen Mitglied  am 11.05.2013


Ursprünglich wollte ich den Titel “Wie viel
>>Gemeinschaft<< darf es sein?“ oder so ähnlich nennen, für solch
einen langen Titel ist nur leider nicht ausreichen Platz.



 



Vor  wenigen Tagen
wurde in der Fernsehsendung “ttt“ von einem österreichischen Filmregisseur
berichtet, der 1979 in einer Kommune geboren und aufgewachsen ist, und über
sein Leben, aber hauptsächlich über die Kommune, eine Dokumentation namens “MEINE
KEINE FAMILIE“ gedreht hat, die ab dem 19. April 2013 in die österreichischen
Kinos gekommen ist.



 



Manche werden sich vielleicht fragen, was eine Kommune ist.
Hierzu 2 Zitate aus dem Trailer der Dokumentation: „Der Versuch, in Kommunen
zusammen zu leben, ist ein wichtiges gesellschaftliches Experiment, das die
Weiterentwicklung und Veränderung der gegenwärtigen Kleinfamilien-Gesellschaft
ermöglicht. Kommunemanifest 1973“



 



und



 



„Die Kommuneprinzipien:



mso-hansi-font-family:Calibri;mso-bidi-font-family:Calibri">-         

Fre- Freie Sexualität



mso-hansi-font-family:Calibri;mso-bidi-font-family:Calibri">-         - Gemeinschaftseigentum



mso-hansi-font-family:Calibri;mso-bidi-font-family:Calibri">-        
- Gemeinsames Kinderaufwachsen“




Kommunen gibt es noch heute. Nur nicht mehr in der Form, wie
sie im Trailer gezeigt wird. Weil darin auch Nudismus zwar nicht interpretiert
oder erläutert, aber zumindest gezeigt wird, finde ich, dass das Thema auch
ganz gut hier in dieses Portal passt, zumal einige von uns in den 1960er- und
70er Jahren ihre Jugend bzw. Kindheit erlebt haben, und deshalb möglicherweise mit
der Form der im Trailer dargestellten Kommune vielleicht sogar noch vertraut
sind.



 



Ich selbst bin 1974 geboren und in keiner Kommune
aufgewachsen, und bin noch autoritär erzogen worden. Ehrlich gesagt habe ich,
seitdem ich den Bericht im Fernsehen gesehen habe, mit meinem sogenannten “2.
Ich“ immer wieder diskutiert, muss ich schmunzelnd gestehen.



Meiner Meinung nach gibt es zu dem Thema einige
Kontroversen: einerseits kann in einer Gemeinschaft nicht jeder machen, was er
will, sonst gerät ja alles aus dem Ruder, und das gibt immer wieder neuen
Zündstoff.



Außerdem wird im Trailer gesagt, dass man die autoritäre
Erziehung ablehnt, andererseits sieht man einen Mann, der der Gruppe Kommandos
erteilt, und die Mutter des Regisseurs, die auch gezeigt wird, wurde für länger
in die Schweiz geschickt, um Geld zu verdienen. Also geht es doch nicht ohne Führung.



Ich muss auch zugeben, dass dieses “Wir-Gefühl“ verloren
gegangen ist, viele sind nur noch da, wenn es etwas zu feiern oder wenn es
etwas umsonst gibt. Sich für eine Sache gemeinsam stark zu machen, und dies bis
zum Ende durchzuziehen und erst aufzugeben, nachdem man alles gemeinsam
versucht hat, das kennen viele glaube ich gar nicht mehr.



Aber wo hört “Gemeinschaft“ auf und ab wo fängt Diktatur an?



 



Ich bin gespannt auf eure Meinungen. Argumentiert bitte
sachlich und schaut euch bitte den Trailer an, es wäre nämlich schade, wenn
auch dieses wie ich finde interessante Thema aufgrund von
Meinungsverschiedenheiten zerschlagen würde, schließlich sind wir hier eine
Gemeinschaft. Oder nicht?!""


Hier der Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=J5nXuvyBvjI



Gruß

Ralf